Ja, es ist mal wieder so weit. 2,5 Jahre sind seit dem Letzten vergangen und auch dieses Mal habe ich lange gebraucht, bis ich ein passendes Motiv hatte. Ursprünglich wollte ich lediglich mein erstes (Couch-)Tattoo covern lassen, denn es war mittlerweile schon ziemlich verblasst und verlaufen. Naja, ein typisches Couchtattoo eben, auch Jugendsünde genannt.
Die Suche nach einem passenden Tattostudio gestaltete war nicht einfach. In dem Studio, in dem ich meinen Drachen hatte stechen lassen, war leider kein passender Tätowierer, der das so hätte umsetzen könnten, wie ich es wollte. Also musste ich mir was Neues suchen. Fündig wurde ich dann im Tattostudio Stilbruch (www.stilbruch-tattoo.com). Die Arbeiten von Ricardo hatten mich echt überzeugt, denn ich wollte eine realistische Darstellung meines Motives. Im Oktober hatte ich mir dann nen Termin geholt, leider erst für Januar, denn bis dahin war Ricardo bereits ausgebucht. Das spricht eindeutig für ihn. Meine ungefähre Vorlage hatte ich bei der Gelegenheit gleich vor Ort gelassen und zusätzlich noch ne Mail mit Bildbeispielen für Form und Farben geschickt.
Vor 2 Wochen dann hatte ich schon mal ein kurzes Gespräch mit Ricardo, in dem er mir seine Idee für das Tattoo vorstellte. Heute war es nun endlich so weit, pünktlich um 11:00 ließ er uns rein. Ich dachte ja, er erstellt bis zum Termin eine entsprechende Skizze, über die wir dann noch sprechen und uns abstimmen könnten, aber weit gefehlt. Er klappte seinen Laptop auf und meinte, meine Blütenbeispiele wären für eine realistische Darstellung nicht gut genug, da die Blüten nur direkt von vorn zu sehen sind. O...k...a...y. Und nu?, dachte ich. Wir suchten also im Internet nach besseren Beispielen und wurde recht schnell fündig. Ricardo druckte die passenden Blüten als Vorlage aus und platzierte sie, danach ging es um die Verzierungen drumherum, dazu sollte ich auf die Pritsche klettern. Ja, klar. Kein Problem, hab ja nur Höhenangst. Ich stehe also auf der Pritsche, versuche mich mit den Zeichnungen an der Wand abzulenken, während Ricardo mein Bein wie eine Leinwand benutzt. Meine Schwester meinte, dass er aussah wie ein Künstler der alten Zeit, der über jeden Pinselstrich erst nachdenkt, bevor er ihn macht.
Nach einer Stunde Vorbereitung ging es dann endlich los. Der erste Stich und ich dachte nur, na das kann ja heiter werden. Bei der Größe des Tattoos würde ich meinen Spaß haben, denn es wird nun doppelt so groß werden, wie ursprünglich gedacht. Nach einer Stunde brauchte ich dann mal ne kurze Pause, die Position auf der Pritsche ließ meine Hüfte echt leiden, ich hatte auch schon kaum noch Gefühl im linken Oberschenkel. Das Aufstehen und Dehnen hatte sich richtig gut angefühlt. Danach gings für eine weitere Stunde weiter. Die Schmerzen waren teilweise echt heftig, Stellen wie die Kniekehle, der obere Wadenbereich oder die Gegend Richtung Knöchel waren die Hölle. Ich hätte vor Schmerzen manchmal fast in die Pritsche bebissen, aber Ricardo wechselte nach solch fiesen Stellen an eine völlig andere und danach erst wieder zurück für Feinheiten, damit wurde der Schmerz etwas erträglicher.
Nach insgesamt 2 Stunden fragte Ricardo dann, ob wir weitermachen oder lieber pausieren wollen, es wäre jetzt die perfekte Gelegenheit, denn er war mit den Schwarz- und Grauschattierungen des Hintergrundes fertig. Ich auch. Ich konnte kaum noch. Wir haben uns dann auf einen neues Termin geeinigt und jetzt kann mein Tattoo erst mal abheilen. Der Einsatz der Farben hätte bedeutet, dass er über die frischgestochenen Grauschattierungen hätte gehen müssten, dabei fühlte sich mein Bein bereits wie ein einziger großer, blauer Fleck an. Ich glaube nicht, dass ich das ausgehalten hätte. Ricardo meinte, wir bräuchten für die Vollendung noch 3 Stunden. Heute??? Never ever!!! Nur unter Vollnarkose.
Mein nächster Termin ist im März, also genug Zeit zum Abheilen. Ich freue mich allerdings schon sehr auf das Endergebnis.
Labels: Liebes Tagebuch